Unter der Falknerei versteht man das Abrichten, die Pflege und das Jagen mit Hilfe eines Greifvogels. Man nennt diese Form der Jagd die Beizjagd. Der Begriff kommt vom mittelhochdeutschen Wort „beizen“ - also „beißen machen“ oder „beißen lassen“.
Feder- und Haarwild sind hierbei Ziel der Jagd. Trotz des deutschen Namens werden bei der Falknerei auch andere Greifvögel als Falken eingesetzt. Auf Aigner´s Falkenhof Heldenberg können die Besucher etwa unterschiedlich große Vögel im Einsatz sehen – bis hin zu Adlern.
Ursprünglich entstand die Beizjagd vermutlich vor rund 3.500 bis 4.000 Jahren in Zentralasien. Sie war für die deckungslose Steppe eine zweckmäßige Jagdform.
In Europa wurden die Germanen mit der Beizjagd während des 2. bis 4. Jahrhunderts n. Chr. durch Vermittlung der Sarmaten bekannt - im Zuge der östlichen Ausdehnung der Goten. Die Germanen vermittelten ihre Kenntnis den Kelten. Erst der Sohn des römischen Kaisers Avitus aus dem keltischen Stamm der Arverner soll die Falkenbeize in Rom eingeführt haben.
Die Beliebtheit der Beizjagd scheint in Europa im Laufe der Jahrhunderte stark nachgelassen zu haben. Erst im Rahmen neuer östlicher Kontakte infolge der Kreuzzüge erlebte sie im Hochmittelalter eine neue Blütezeit und entwickelte sich dabei zu einem Privileg und Statussymbol des Adels.
Die Techniken wurden im Laufe der Zeit durch Erfahrungsaustausch mit arabischen Falknern erheblich verfeinert. Friedrich II. (1194 - 1250), Kaiser des römisch-deutschen Reiches, führte zum Beispiel die Falkenhaube ein, die bis dahin in Europa noch unbekannt war. Sein Falkenbuch De arte venandi cum avibus (wörtlich "Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen", veröffentlicht unter "Über die Kunst zu beizen") war das erste Traktat dieser Art in der europäischen Literatur. Für Friedrich II. war die Falknerei aufgrund der dafür benötigten Kombination aus Willensstärke und Fürsorge eine ideale Vorübung für die Menschenführung.
In Europa hatte diese prestigeträchtige Jagdform eine neuerliche Hochphase im Absolutismus. Sie ist kostspielig und erfordert eine große Anzahl an sehr gut geschultem Personal. Ein großes Falknerkorps war also ein Zeichen von Reichtum und Macht.
Durch die Verbreitung der Flinte und Landschaftsveränderungen wurde die Falknerei zunehmend weniger ausgeübt. Im 19. Jahrhundert ging sie erheblich zurück. Seit dieser Zeit wird sie meist nebenberuflich ausgeführt.
Heute gibt es in Österreich nur mehr wenige vollwertige Falknereien wie jene am Heldenberg. Sie bieten Greifvogelschauen an, bei denen Greifvögel vor Publikum fliegen. Eine solche Schau wird meist von einem Falkner geleitet, der von einer Gruppe von Helfern unterstützt wird.
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Beizjagd